Deutschland legt großen Wert auf arbeitsbasiertes Lernen (WBL). Im Vergleich zu anderen OECD-Staaten ist das praxisorientierte Berufsbildungssystem (VET) in Deutschland gut entwickelt. In Deutschland beginnt die Schulpflicht im Alter von sechs Jahren und dauert neun oder zehn Jahre. Die in Deutschland verfügbaren Bildungsstufen sind Grundschulbildung (Stufe 1 der ISCED-International Standard Classification of Education), Sekundarstufe I (Stufe 2 von ISCED), Sekundarstufe II (Stufe 3 von ISCED), postsekundäre und nicht-tertiäre Bildung (Stufen 4 und 5 von ISCED) und tertiäre Bildung (Stufen 5-8 von ISCED). Nach der gemeinsamen Grundschulbildung können die Schülerinnen und Schüler ihre Bildungswege ausgehend von der Sekundarstufe I entsprechend dem angestrebten Beruf wählen. Schüler in diesem Stadium (Alter 15 oder 16) haben die Wahl, im allgemeinen Bildungssystem zu bleiben oder sich für ein berufsbezogenes Bildungssystem anzumelden. Das deutsche Berufsbildungssystem ist sehr erfolgreich und weltweit anerkannt.
Um Schülern den Übergang in das Berufsbildungssystem zu erleichtern, gibt es in Deutschland verschiedene Programme. Diese Programme, die normalerweise während der berufsvorbereitenden Jahre durchgeführt werden, bieten den Schülern Berufsorientierung und vermitteln ihnen grundlegende berufliche Fähigkeiten, um den Übergangsprozess zu erleichtern. Schülerinnen und Schüler, die sich für eine berufliche Bildung interessieren, können dies über die Einschreibung in das duale Berufsbildungssystem oder jede berufsbildende Vollzeitschule tun.
Berufliche Bildungsgänge dauern in der Regel zwei bis drei Jahre. Fachhochschulen in Deutschland bieten Studiengänge auf Tertiär-A-Niveau an. Im Gegensatz dazu bieten die gewerblichen und technischen Schulen Deutschlands (Fachschulen) Studiengänge auf Tertiär-B-Niveau an, die zwei oder vier Jahre dauern können, je nachdem, ob sie Teilzeit oder Vollzeit sind. Zusätzlich zu diesen berufsorientierten Studiengängen bieten einige Bundesländer in Deutschland (Bundesländer) eine Berufsausbildung auf Tertiär-A-Niveau an, die theoretisches Lernen in Schulen und eine Ausbildung in einem der Partnerunternehmen kombiniert.
Das gut ausgebaute Berufsbildungssystem in Deutschland unterstützt mit über 300 staatlich anerkannten Berufsbildungsgängen den Berufseinstieg. Das Curriculum dieser Studiengänge wird von der Kultusministerkonferenz (KMK) kontinuierlich überwacht und den Erfordernissen des Arbeitsmarktes angepasst. Ein großer Vorteil einer berufsbildenden Ausbildung in Deutschland ist, dass sie unabhängig von Ihrer Nationalität studiengebührenfrei ist. Ausländische Studierende, die sich in das deutsche Berufsbildungssystem einschreiben möchten, müssen jedoch ihre Lebenshaltungskosten nachweisen und Anspruch auf eine Aufenthaltserlaubnis und ein Visum haben. Die Finanzierung der Ausbildung von Schülerinnen und Schülern im Berufsbildungssystem wird gemeinsam von Bund und Ländern getragen. Während die überbetrieblichen Berufsbildungszentren vom Kultusministerium und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert werden, erhalten die berufsbildenden Schulen Fördermittel von der Landesregierung und den Kommunen. Da es in deutschen Unternehmen häufig an den erforderlichen Fachkräften mangelt, gibt es nach dem Abschluss der Berufsbildung viele Arbeits- und Karrieremöglichkeiten.